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protect me

Was ist das ?

Dieser Spruch ist ein Werk aus der Serie „Survival“ der Künstlerin Jenny Holzer. Übersetzt bedeutet er in etwa „Behüte mich vor dem, was ich will“

Und warum steht das hier ?

In diesem Gebäude befindet sich die Klinik für Suchtmedizin und Psychotherapie. Da scheint der Spruch gut auf den Konsum von Alkohol oder anderen Suchtmitteln zu passen und klingt dann wie eine Bitte: „Beschützt mich, damit ich nichts mehr trinke/ nehme“. Dieser Aufforderung kommen wir als Krankenhaus gern nach, indem wir eine suchtmittelfreie Umgebung bieten. Der Satz beschreibt aber mehr als nur den Wunsch nach äußerer Kontrolle, nämlich eine „Ambivalenz“ zwischen widerstrebenden Zielen desselben Menschen. Zum Beispiel: „Eigentlich will ich trocken werden, andererseits muss ich mir doch auch einmal etwas gönnen dürfen“. Solche zwiespältigen Gedanken können zu widersprüchlichen oder halbherzigen Handlungen führen, etwa wenn Raucher zwar keine eigenen Zigaretten mehr kaufen, aber bei andern „schnorren“. Oder wenn man zwar Termine bei einer Beratungsstelle vereinbart, diese aber dann versäumt. Auf Außenstehende wirkt solche Ambivalenz oft inkonsequent, so dass man den Betroffenen ihren Änderungswunsch nicht mehr glaubt und ihnen schlimmstenfalls nicht mehr helfen will. Dabei kommt dieselbe Ambivalenz auch bei Leuten vor, die überhaupt keine Suchtprobleme haben. Wer hat z.B. noch nicht genascht obwohl er abnehmen möchte? Oder ist zu schnell gefahren obwohl er die Verkehrsregeln eigentlich für richtig hält? Selbst wer einen Seitensprung begeht hat dabei meist ein schlechtes Gewissen, will eine bestehende Partnerschaft eigentlich nicht gefährden, tut es aber trotzdem.

Ambivalenz ist also nicht etwas typisch süchtiges, sondern etwas typisch menschliches. Bei der Unterstützung süchtiger Menschen ist es aber besonders hilfreich, zu erkennen wenn widersprüchliche Handlungen auf ambivalente Gedanken zurückzuführen sind. Deshalb legt die wichtige Therapiemethode der „motivierenden Gesprächsführung“ besonderes Augenmerk hierauf. Insofern bringt Jenny Holzer hier einen wichtigen Aspekt der Suchtbehandlung auf den Punkt.

 

Was leistet die Klinik für Suchtmedizin und Psychotherapie ?

Die Angebote der Klinik finden Sie unter folgendem Link: https://kbo-iak.de/standorte/kbo-klinikum-haar/klinik-fuer-suchtmedizin

 

Wer ist Jenny Holzer ?

Jenny Holzer (geb. 1970) ist eine US-amerikanische Konzept- und Installationskünstlerin. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen die Verwendung von Text und die Nutzung des öffentlichen Raums als Ausstellungsfläche. Offizielle Homepage: projects.jennyholzer.com