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„Bibliothek der Namen“ erinnert an die Opfer der NS-Euthanasie – neuer Erinnerungsort im kbo-Klinikum Haar

Annähernd 4000 Menschen wurden während der NS-Diktatur in der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar deportiert und in Tötungsanstalten ermordet, bewusst verhungert oder durch Medikamente ermorde. „4000 Menschen, die aus dem Leben gerissen wurden. Jeder und jede hatte sein eigenes Leben, seine Träume und Hoffnungen. Die Nazis haben diese Menschen ermordet, weil sie aus ihrer Sicht „lebensunwert“ waren. Es war ein Massenmord in den deutschen Psychiatrien, mehr als 300000 Menschen wurden umgebracht wegen dem Rassenwahn der Nazis“ erläuterte Bezirkstagpräsident Thomas Schwarzenberger bei der Vorstellung des neuen Erinnerungsortes in Haar. „Die Nazis wollten nicht durch die Patientinnen und Patienten vernichten, sondern auch jede Erinnerung an sie. Sie sollten im wahrsten Sinne des Wortes ausgelöscht werden. Um so bedeutender ist die Bibliothek de Namen, die an diese Menschen erinnern wird“ erklärte Prof. Dr. Peter Brieger, Ärztlicher Direktor des Klinikums.

Für jeden der 4000 Menschen wurden eigene Namenstafeln hergestellt, auf der der Vor- und Nachname, der Geburtstag, Todestag und Todesort stehen. . Gemeinsam haben Politiker, Vertreter der Gedenkinitiative für die „Euthanasie“-Opfer, der ApK und Mitarbeiter*innen des Klinikums die Tafeln fertig gestellt. Jede Woche werden die Namenstafeln der Menschen auf der Bibliothek der Namen zusehen sein, die in dieser Woche Geburtstag haben. In vielen Familien ist das Gedenken an die Opfer spürbar, sie haben in den Familien und in der Gesellschaft große Lücken hinterlassen. Familie Ritter sowie Trudy Creighton und Willy Kramer schilderten eindrucksvoll, wie groß die Lücken in den Familiengeschichten sind und wie es dennoch gelingen kann, die Erinnerung an die Angehörigen zu bewahren.

Die Bibliothek der Namen kann jederzeit besichtigt werden und ist ein wichtiger Baustein in der Aufarbeitung der unvorstellbaren Verbrechen während der NS-Diktatur.