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Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V. zeichnet AKtiV-Studie aus - kbo-Isar-Amper-Klinikum beteiligt

Alle zwei Jahre zeichnet die Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V. (DGSP) herausragende Forschungsarbeiten aus. Im Rahmen der Jahrestagung der DGSP 2024 in Freiburg erhielt die AKtiV-Studie – Aufsuchende Krisenbehandlung mit teambasierter und integrierter Versorgung (AKtiVStudie): Evaluation der stationsäquivalenten psychiatrischen Behandlung (StäB nach § 115d SGB V) – eine Proof-of-Concept-Studie den diesjährigen Forschungspreis.

Psychische Erkrankungen haben häufig chronisch-rezidivierende Verläufe. Mit Blick auf die bedarfsgerechte Behandlung der Betroffenen stößt die traditionelle Aufteilung in ambulante, tagesklinische und stationäre Versorgung häufig an Grenzen. Eine Intensivierung der Behandlung in Krisen konnte bisher oft nur mit einer stationären Aufnahme erfolgen, da aufsuchend arbeitende multiprofessionelle gemeindepsychiatrische Teams, wie sie in vielen Ländern, z.B. als Assertive Community Treatment, mittlerweile etabliert sind, in Deutschland nicht regelhaft zur Verfügung standen. Die Behandlung über verschiedene Krankheitsphasen hinweg nur durch einen niedergelassenen Arzt übersteigt meist dessen Kapazitäten. Viele Betroffene wollen zudem auch in akuten Krisen nicht stationär behandelt werden, da eine Behandlung außerhalb der Klinik mit weniger Stigmatisierung verbunden ist. Schon lange wurden daher eine stärkere Vernetzung, die Überwindung sektorenübergreifender Grenzen, mehr aufsuchende Behandlungsformen sowie eine höhere Flexibilität in der Versorgung gefordert. Mit der neuen Behandlungsform der Stationsäquivalenten Behandlung (StäB) wurde ein auf diese Bedarfe zugeschnittenes Behandlungsangebot entwickelt.

Die Studie, bei der Prof. Dr. Peter Brieger einer der federführenden Antragsteller und Teilprojektleiter war, untersuchte die Art der Implementierung, die Behandlungsprozesse, die klinische Wirksamkeit, stationäre Wiederaufnahmeraten und die Kosten einer Stationsäquivalenten Behandlung (StäB). Die Studie wurde gemeinsam von dem kbo-Isar-Amper-Klinikum Region München, der Charité – Universitätsmedizin Berlin, den Universitäten Bremen und dem Universitätsklinikum Tübingen, dem Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH und der ZfP Südwürttemberg gGmbH umgesetzt. Weitere Infos finden sich unter Bechdolf et al. JAMA Netw Open. 2024 Nov 4;7(11):e2445042 doi: 10.1001/jamanetworkopen.2024.45042.